Meine Erfahrungen auf dem Jakobsweg

Am 11. Juni 2018 startete ich meine verrückte Reise auf dem Jakobsweg. Ich entschied mich für den Caminho Portugues, da dieser Weg laut Reiseführer in zehn bis zwölf Tagen gut zu bewältigen ist – in nicht einmal zwei Wochen von Porto nach Santiago de Compostela. Insgesamt etwa 260 km zu Fuß, mit einem Wanderrucksack auf den Schultern.

Mich begeisterte die Vorstellung schon einige Jahre, diesen alten Pilgerweg zu gehen. Der Gedanke zu pilgern und ein großes Ziel vor Augen zu haben, motivierte mich ungemein.

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Jakobsweg – Start in Porto

In Porto ging ich meine ersten Schritte voller Elan und guter Laune. Entgegen meiner Erwartungen sah ich nicht viele andere Pilger. So startete ich vollkommen frei und auf mich alleine gestellt meine erste Tagesetappe von geplanten 25 Kilometern.

Nach zwei Stunden des Wanderns am Hafen von Porto und entlang der Atlantikküste traf ich auf zwei weitere Pilger. Wir setzten unseren Weg gemeinsam fort und lernten beim Abendessen in einem Restaurant weitere Reisende kennen. Es bildete sich eine kleine Gemeinschaft. An den folgenden Tagen ging jeder seinen eigenen Weg, doch abends trafen wir uns auf den Campingplätzen oder in den Herbergen wieder. Obwohl jeder zwar für sich war, wenn er es wollte, war er doch nie wirklich ganz allein.

Das Ziel ist stärker als der Schmerz

Meine Etappen startete ich meist gegen 06:00 Uhr in der Früh. Einige frühe Vögel machten sich morgens bereits um 04:00 Uhr auf den Weg, um unbedingt noch vor der Mittagssonne anzukommen. Mehrere aus unserer kleinen Gemeinschaft, mich eingeschlossen, liefen sich Blasen, bekamen Schulter- oder Rückenschmerzen oder litten an Knieproblemen.

Interessant daran war, dass trotz allem keiner von uns je daran dachte, aufzugeben und niemand das Ziel aus den Augen verlor. Ein großes Ziel ist anscheinend stärker als der Schmerz. Obwohl es „nur“ eine Blase unter meinem Ballen war, humpelte ich so etwa 20 km auf meinem rechten Bein. Irgendwann spürte ich es gar nicht mehr. Glücklicherweise gewöhnte ich mich an den Schmerz.

Es war schön zu sehen, dass jeder jedem geholfen hat. Sei es bei Krämpfen, beim Aushelfen von Materialien wie Pflastern, Verbänden und Co. oder Essen und Trinken. Mittlerweile kannte ich die Pilger, die mit mir diesen Weg gingen, auch wenn ich sie nicht zu jeder Zeit sah. Jeder grüßte sich und ich unterhielt mich mit Leuten aus der ganzen Welt.

Es war schön, dass es nie das Gefühl einer Verpflichtung gab. Jeder war hier frei. Wollten die Menschen für sich alleine sein, so wünschten sie den anderen ein „Buen oder Bon Caminho“ (je nach Landessprache spanisch oder portugiesisch) und setzten ihren Weg fort.

Füreinander waren wir wie Wegbegleiter. Es galten unsichtbare Regeln, die für jeden sichtbar waren. Wir waren wie eine große Familie mit einem gemeinsamen Ziel. Wir wollten nach Santiago.

Pilger aller Art auf dem Jakobsweg

Auf dem Weg begegnete ich Menschen unterschiedlichster Kulturen, die sich aus und mit verschiedenen Motiven und Zielen für den Jakobsweg entschieden haben. Sie alle waren – oder sind immer noch – mit unterschiedlichen Voraussetzungen (auch die Gesundheit betreffend) unterwegs.

Ich traf sowohl Pilger im hohen Alter, als auch junge Paare, Gruppen oder Alleinreisende. Viele von ihnen streben einen Lebenswandel an oder bereiten sich auf einen Lebenswandel vor. Manche nutzen den Weg um abzunehmen, einige sind in spiritueller oder religiöser Hinsicht unterwegs und wiederum andere suchen das Abenteuer. Letztendlich aber waren alle gleich und folgten derselben Hoffnung und demselben Ziel: Am Ende, auf welche Art und Weise auch immer, glücklicher zu sein.

Für mich war jeder Tag wie eine bunte Überraschungstüte. Nach dem Aufwachen eines jeden Morgens wusste ich nie, was ich am Ende des Tages alles erlebt haben werde, wo mich der Weg lang führen wird und an welchem Ort ich später tatsächlich ankomme. Ich habe festgestellt, dass die Ruhe, die ich dort für mich erfuhr, Türen öffnet und Lösungen dann aus der Stille kommen. Das Wandern beruhigt und gibt mir zugleich eine Aufgabe.

Arne Siebert. Siebert Personal Training.

Fazit

Nun bin ich hoch motiviert im nächsten Jahr den Caminho Norte (der spanische Küstenweg – Dauer ca. 5-6 Wochen) mit dem Fahrrad zu fahren. Entgegen aller Erwartungen an den Weg, war es viel schöner, als ursprünglich gedacht und auch die Organisation gestaltete sich leicht. Essen und Trinken war sehr günstig, Unterkünfte waren überall vorhanden und die Wege waren fantastisch ausgezeichnet.

Es war eine der schönsten Erfahrungen in meinem Leben und ich würde es jederzeit wieder tun. Jakobsweg – ein Vorhaben mit Suchtpotential!

„Veränderungen bewegen!“

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